Dass große Marken eine Corporate Identity brauchen, ist klar. Wir alle kennen das ikonische Gelb vom McDonald’s-Logo, die einzigartige Markenstimme von IKEA oder den minimalistischen, luxuriösen Stil von Apple.
Selbstständige und Einzelunternehmer:innen hingegen unterschätzen oft die Bedeutung eines professionellen Brandings und sehen es eher als „Nice-to-have“. Viele denken, dass die Qualität ihres Angebotes doch eigentlich für sich sprechen sollte. (Spoiler: Das tut sie leider nicht – zumindest nicht, wenns um den ersten Eindruck geht.)
Dabei ist ein durchdachtes Branding gerade für Selbstständige und Einzelunternehmer:innen einer der entscheidendsten Erfolgsfaktoren. Es zeigt potenziellen Kund:innen, was dich einzigartig macht, hilft dabei, deine Expertise zu unterstreichen, und baut Hemmschwellen ab – oft bevor sie überhaupt entstehen.
Besonders in Branchen mit viel Konkurrenz macht das den unglaublichen Unterschied: Wer als Expert:in wahrgenommen wird, gewinnt leichter Kund:innen, wird öfter empfohlen und kann höhere Preise verlangen.
Kurz gesagt: Mit einem klaren, authentischen und durchdachten Branding wirst du nicht mehr als eine:r von vielen wahrgenommen: Du wirst zur offensichtlichen Wahl für dein Produkt oder deine Dienstleistung.
Aber fangen wir einmal von vorne an:
Die Unterschiede zwischen Personal Branding und Corporate Branding
Während große Unternehmen unabhängig von einzelnen Personen funktionieren, steht bei Personal Brands eine einzelne Person im Scheinwerferlicht – DU.
(Eine kleiner Einschub an dieser Stelle: Scheinwerferlicht heißt nicht, dass du besonders extrovertiert und laut auftreten musst. Das Schöne an einer Personal Brand ist, dass sie sich an dich anpasst, nicht anders rum.)
Selbstständige Dienstleister:innen oder Coaches fallen meist ganz automatisch in die Kategorie Personal Brand. Aber auch kleine, eigentümer:innengeführte Labels können stark davon profitieren, das Gesicht hinter der Marke in den Vordergrund zu stellen.
Obwohl dieser Fokus auf eine Person so manchen Nachteil mit sich bringen kann ist er gleichzeitig auch die größte Stärke einer Personal Brand: Sie macht es dir leicht, eine Beziehung zu deinen Kund:innen aufzubauen. Denn Menschen kaufen nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung – sie kaufen von Menschen, denen sie vertrauen und mit denen sie sich identifizieren können.
Die größten Unterschiede auf einen Blick
Personal Brand | Corporate Brand |
Die Wahrnehmung der Marke hängt stark mit einer Person und ihrem Auftreten zusammen. | Das Unternehmen wird als Marke wahrgenommen – daran ändert auch ein Personalwechsel nichts |
Branding und Marketing sind stark von der Persönlichkeit, den Werten und dem Auftreten der Person abhängig. | Das Branding ist von Einzelpersonen weitgehend unabhängig und folgt festen Corporate-Identity-Richtlinien. |
Die Zielgruppe kauft nicht nur ein Produkt oder eine Dienstleistung, sondern auch die Person dahinter. | Die Zielgruppe identifiziert sich mit den Unternehmenswerten und dem Produktangebot – die Personen hinter der Marke sind zweitrangig. |
Der Fokus der Marketingstrategie liegt im Aufbau von Beziehungen zu den Kund:innen, oft durch persönliche Interaktion und Storytelling. | Der Fokus liegt auf Reichweite und Markenbekanntheit, oft durch klassische Werbung oder PR-Kampagnen. |

Personal Branding und Corporate Branding verfolgen zwar ähnliche Ziele – sie sollen Vertrauen schaffen, eine klare Markenidentität formen und die Sichtbarkeit erhöhen – doch die Herangehensweise ist grundlegend unterschiedlich. Worauf du beim Personal Branding besonders achten solltest, schauen wir uns darum ein bisschen genauer an.
Die 3 entscheidenden Faktoren für ein erfolgreiches Personal Branding
Ein starkes Personal Branding ist mehr als ein schönes Logo oder ein gut gestalteter Instagram-Feed. Um zur ersten Wahl für deine Kund:innen zu werden, braucht es eine durchdachte Strategie und einen konsistenten Auftritt, der sich durch alle Bereiche deiner Außenkommunikation zieht.
Wenn dir das gelingt, sorgt deine Personal Brand dafür, dass Kund:innen nicht nur sagen:
„Ich brauche eine:n Fotograf:in.“
Sondern:
„Ich will genau mit dir arbeiten, weil du mich verstehst und genau meinen Stil triffst!“
Damit du dort hinkommst, sind einige Faktoren wichtig:
Faktor 1: Deine Positionierung muss zu dir passen
Wie schon erwähnt, kommt es beim Personal Branding vor allem auf DICH an.
Das bedeutet, dass auch beim Branding-Prozess du im Fokus stehst. Während ich bei Corporate Brands gerne damit starte, die Zielgruppe in den Fokus zu stellen, beginne ich beim Personal Branding lieber mit persönlichen Fragen:
✅ Mit wem willst du arbeiten – und mit wem nicht?
✅ Welche Teile deiner Persönlichkeit möchtest du in dein Business einfließen lassen?
✅ Wie möchtest du wahrgenommen werden?
✅ Welche Art von Marketing passt zu dir und fühlt sich authentisch an?
Deine Zielgruppe, dein Angebotsportfolio und dein Markenauftritt sollten so aufeinander abgestimmt sein, dass sie mit dir und deiner Art zu arbeiten im Einklang sind. Denn nur, wenn dein Angebot zu dir passt und du Kund:innen anziehst, mit denen du auch gerne arbeitest, wirst du langfristig Freude an deinem Job haben.
💡Hinweis: Dass dein Auftritt zu dir passen soll bedeutet übrigens nicht, dass du Dinge wie deine Markenfarben nach deinem persönlichen Geschmack wählen sollst. Wenn du wissen willst, worauf es stattdessen ankommt, schau in diesem Blogbeitrag vorbei.
Faktor 2: Authentizität bringt Vertrauen
Ich hab´s ja oben schon erwähnt: Menschen kaufen bei Menschen. Dieser Fakt gilt vor allem für Personal Brands und birgt eine Menge Potenzial für dich.
Denn im Personal Branding geht es nicht nur darum, eine professionelle Außenwirkung zu haben, sondern vor allem darum, eine Verbindung aufzubauen. Kund:innen möchten wissen, wer hinter einem Angebot steckt, wofür du stehst und welche Werte du vertrittst.
Sie wollen wissen, wie sich die Zusammenarbeit mit dir anfühlt, wenn sie eine Dienstleistung bei dir buchen. Ob ihr zueinander passt, vielleicht denselben Humor teilt oder euch eine ähnliche Gründungsgeschichte verbindet. Je authentischer du dich präsentierst, umso leichter fällt es Interessent:innen, dir eine Anfrage zu schicken oder dich anzurufen.
Deine Persönlichkeit sollte sich also in allen Facetten deines Auftritts wiederfinden: In den Farben und Schriften deiner Marke, in deiner Art zu schreiben und zu sprechen und natürlich im Inhalt.
✅ Zeige deine Werte und Überzeugungen – wofür stehst du?
✅ Erzähle deine persönliche Geschichte – was hat dich zu deiner heutigen Expertise geführt?
✅ Gib ehrliche Einblicke in deine Arbeit – was macht dich einzigartig?
💡Tipp: Menschen identifizieren sich über Gemeinsamkeiten: Dafür musst du keine privaten Details auspacken, du kannst bewusst entscheiden, welche Aspekte deiner Persönlichkeit du in deinen Auftritt einfließen lassen möchtest. Du magst lieber Tee als Kaffee, verlierst dich in deiner Freizeit am liebsten in Fantasyromanen oder strickst am Wochenende stundenlang Mützen und Pullis?
Hab keine Angst, ein paar dieser Fakten mit der Welt zu teilen. Selbst, wenn deine Kund:innen völlig andere Hobbys haben, machen dich Infos wie diese nahbar.

Faktor 3: Deine Einzigartigkeit finden und „all in“ gehen
In einer Welt voller Angebote ist es wichtiger denn je, aus der Masse herauszustechen. Das tust du, indem du ganz klar zeigst, was dich einzigartig macht. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, die du auch miteinander kombinieren kannst:
✅ Dein Angebot als Nische:
Wähle ein Spezialgebiet innerhalb deines Fachbereiches, das dir besonders gut liegt, oder das du besonders gerne machst. Meine Copywriterin Birgit hat sich zum Beispiel auf den Bereich Tone of Voice spezialisiert und hilft ihren Kund:innen dabei, ihre einzigartige Markenstimme herauszuarbeiten. Damit positioniert sie sich am Markt als Expertin – und zieht Kund:innen an, denen eine durchdachte Markenstimme wichtig ist.
✅ Deine Zielgruppe als Nische:
Wenn es eine Branche gibt, in der du besonders viel Erfahrung hast, oder in der du dich besonders wohl fühlst, kannst du dich gezielt darauf fokussieren: Wenn du zum Beispiel Webdesign spezifisch für Arztpraxen anbietest, wirst du zur offensichtlichen Wahl für alle Ärzt:innen, die auf der Suche nach einem neuen Webauftritt sind. Eine weniger enge (aber aktuell extrem beliebte ;)) Nische wäre es zum Beispiel, deine Dienstleistung nur für nachhaltige Unternehmen anzubieten.
✅ Deine Persönlichkeit als Nische:
Je breiter dein Angebot und deine Zielgruppe sind, umso wichtiger wird es, über deine einzigartige Persönlichkeit herauszustechen. Wenn die Zusammenarbeit mit dir zum Beispiel besonders humorvoll abläuft, kannst du diesen Aspekt ganz besonders hervorheben. Wenn du lieber mit introvertierten Unternehmer:innen arbeitest, kannst du deine gesamte Kommunikationsstrategie darauf aufbauen. So ziehst du Menschen an, denen du auf Anhieb sympathisch bist und mit denen die Zusammenarbeit leicht und angenehm wird.
In der Regel wird sich deine Positionierung aus mehreren der oben genannten Aspekte zusammensetzen. Es macht also Sinn, sich über jede dieser Optionen einmal konkreter Gedanken zu machen, um herauszufinden, was zu dir passt, und was nicht. ☺️

Fazit: Trau dich zu dir zu stehen!
Du siehst, hinter einer Personal Brand steckt sehr viel mehr als ein paar Farben und ein hübsches Logo: Es geht darum, authentisch und konsequent zu kommunizieren, wer du wirklich bist und wofür du stehst. Denn nur so baust du echtes Vertrauen auf und wirst zur ersten Wahl für deine Zielgruppe.
Dabei ist es nicht nur wichtig, deine Werte klar zu definieren, sondern auch zu wissen, wofür du nicht stehst.
Wenn es darum geht, sich klarer zu positionieren, bekommen viele Unternehmer:innen Angst, damit jemanden auszuschließen oder vor den Kopf zu stoßen. Vielleicht kennst du auch die Sorge, weniger Anfragen zu erhalten, wenn du deine Standpunkte klar äußerst oder nicht mehr den gesamten Bauchladen auf deiner Website präsentierst.
Doch meist ist genau das Gegenteil der Fall: Wenn du mutig „all in“ gehst und zeigst, was dich einzigartig macht, wirst du nicht nur endlich aus der Masse herausstechen, sondern auch die richtigen Kund:innen anziehen, die genau dich und dein Angebot suchen.
Also, trau dich, dich authentisch und klar zu zeigen. Du wirst erstaunt sein, wie viele Menschen sich genau mit dir und deiner Geschichte identifizieren können.