Sind Lieblingsfarben eine gute Wahl für dein Brand Design?

Wenn du gerade dein eigenes Unternehmen aufbaust, ist die Wahl der richtigen Farben von zentraler Bedeutung. Farben sind das erste, was Menschen wahrnehmen – und sie haben einen starken Einfluss darauf, wie deine Marke wirkt. In diesem Blogbeitrag will ich genauer erklären, warum es notwendig ist, den persönlichen Geschmack kritisch zu hinterfragen und fundierte Entscheidungen bei der Farbauswahl zu treffen. Denn während es verlockend sein kann, sich von den eigenen Lieblingsfarben leiten zu lassen, kann genau das auch zu Problemen führen, wenn du damit an deiner Zielgruppe vorbei kommunizierst. Darum will ich dir hier einige Tipps und Strategien vorstellen, um eine Farbkombination zu finden, die sowohl die Persönlichkeit deiner Marke widerspiegelt als auch eine starke Verbindung zu deiner Zielgruppe herstellt.

Inhaltsübersicht

Alles Geschmackssache? – Warum persönliche Vorlieben bei Brand-Farben gar nicht so relevant sind

Es ist durchaus verständlich, wenn du die Farben für deine Marke  zunächst nach deinem eigenen Geschmack ausgewählt hast – du bist damit keineswegs allein. Viele Menschen, insbesondere wenn sie sich gerade selbstständig gemacht haben, entscheiden sich zunächst für Markenfarben, die ihnen persönlich Freude bereiten. Geschmack als alleinige Grundlage für die Wahl deiner Farben im Brand Design kann aber schnell zu Problemen führen.

  1. Persönlicher Geschmack ändert sich oft 
    Vielleicht ist es dir auch schon so ergangen: Das knallige Lachsorange, das vor einem halben Jahr noch absolut im Trend lag und dir sehr gut gefallen hat, erscheint dir jetzt irgendwie unpraktisch und ehrlicherweise hast du dich auch ein bisschen daran sattgesehen. Stattdessen fasziniert dich ein zartes Salbeigrün. Du versuchst daher, es in dein Brand Design zu integrieren oder tauschst einfach den orangefarbenen Ton aus. Das Problem dabei? Wenn du ständig die Farben deiner Marke änderst, verliert diese jeglichen Wiedererkennungswert. Der ist aber wichtig, damit deine Zielgruppe sich überhaupt an dich erinnert, wenn sie an dein Thema denkt.
  2. Deine Markenfarben passen möglicherweise nicht zu deiner Zielgruppe
    Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Wahl deines Brand Designs ist die Ausrichtung auf deine Zielgruppe. Individuelle Geschmäcker und Vorlieben können dazu führen, dass du dich zu sehr auf deine eigenen Bedürfnisse fokussierst und die Perspektive der Zielgruppe vernachlässigst. Stell dir vor, du befindest dich seit Wochen im Hamsterrad der Arbeit und sehnst dich nach Ruhe und Entspannung. Auf der Suche nach einem Hotel für den lang ersehnten Wellness-Urlaub stößt du auf eine Website in leuchtenden Rot- und Orangetönen. Das fühlt sich irgendwie falsch an, oder?

Wie unser Unterbewusstsein entscheidet, was wir kaufen

Wenn wir uns entscheiden, etwas zu kaufen, spielen unsere Lieblingsfarben nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen wählen wir Produkte und Dienstleistungen aus, die in uns die gewünschte Stimmung hervorrufen. Im Falle eines Wellness-Hotels möchten wir auf den ersten Blick das Gefühl haben, unsere Batterien dort wieder aufladen zu können – wir suchen nach Entspannung, Ruhe und Auszeit. Eine Wellness- oder Gesundheitsmarke, die hauptsächlich kräftige, aggressive Farben wie leuchtendes Rot oder knalliges Orange verwendet, könnte bei ihrer Zielgruppe stattdessen Stress oder Anspannung hervorrufen. In diesem Fall wären beruhigende, harmonische Farbtöne wie sanftes Grün oder beruhigendes Blau angemessener, um ein Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden zu vermitteln.

„Das Unterbewusstsein agiert wie ein Filter, der unsere Aufmerksamkeit auf das lenkt, worauf es programmiert ist. Unsere Farbvorlieben und -assoziationen sind tief verwurzelt und beeinflussen unbewusst unsere Wahrnehmung und Entscheidungen.“

Ein quietschbuntes Wellnesshotel ist sicherlich ein extremes Beispiel, aber es verdeutlicht die subtilen Nuancen, die uns auf den ersten Blick ein Gefühl dafür geben, ob ein Angebot unseren Bedürfnissen entspricht oder nicht.

Warum wir gerne blaumachen und manchmal vor Wut rot sehen – die Macht der Farben

Dass Farben eine unmittelbare Wirkung auf unsere Emotionen, Stimmung und Wahrnehmung haben, ist in der Forschung schon lange bekannt und gut dokumentiert. 

Blau wird oft als beruhigend empfunden und kann sogar dabei helfen, Stress abzubauen. Auf der anderen Seite kann ein bestimmter Orangeton je nach Kontext sowohl motivierend als auch beunruhigend wirken. Diese Reaktionen sind sowohl individuell als auch kulturell geprägt. Zum Beispiel wird Weiß in westlichen Kulturen oft mit Reinheit und Unschuld assoziiert, während es in einigen asiatischen Kulturen mit Trauer und Tod in Verbindung gebracht wird.

Die Art und Weise, wie wir Farbpaletten wahrnehmen, hängt eng mit unseren persönlichen Erfahrungen und Bedürfnissen zusammen. Modebewusste Millennials werden eher von einer modernen, individuellen und trendigen Farbpalette angezogen, von der sie wissen, dass sie auch im Freundeskreis gut ankommen wird. Umweltbewusste Menschen werden bei der Produktwahl eher nach natürlichen Farben Ausschau halten, bei denen sie das Gefühl haben, etwas Gutes für die Umwelt zu tun. 

Welche Farben uns ansprechen, hängt also sehr stark damit zusammen, womit wir uns identifizieren und welche Bedürfnisse wir gerade haben – je nach Situation kann sich eine Person von unterschiedliche Farbpaletten angezogen fühlen und sich zwar beispielsweise immer bunt und knallig kleiden, bei der Einrichtung im eigenen Zuhause aber auf ruhigere Töne setzen und bunte Elemente nur als Eyecatcher einsetzen.

So findest du eine wirkungsvolle Farbpalette für dein Branding

Theorie ist gut und schön, aber vermutlich fragst du dich jetzt, wie du in der Praxis geeignete Brandingfarben für dich findest. Tatsächlich gibt es kein Patentrezept, das für alle funktioniert. Am Ende spielen viele Faktoren in die Wahl deiner Farben mit hinein – aber einige Punkte solltest du dabei immer bedenken:

  • Kenne deine Zielgruppe: Dein Angebot ist immer für die Menschen bestimmt, die es nutzen oder erleben werden. Um ein Design zu schaffen, das ihre Bedürfnisse anspricht, ist es wichtig, dich wirklich in deine Zielgruppe hineinzuversetzen und zu überlegen, was dein Produkt oder deine Dienstleistung für sie bedeutet.
  • Definiere deine Markenidentität: Überlege dir, welche Werte und Botschaften du mit deinem Unternehmen vertreten willst, und mit welchen Emotionen diese verbunden sind. Du willst nachhaltige, umweltbewusste Produkte auf den Markt bringen? Dann sollte deine Farbgebung eine ganz andere sein, als wenn dein Fokus auf Luxusprodukten liegt.
  • Setz dich mit Farbpsychologie auseinander: Jede Farbe hat eine psychologische Auswirkung auf Menschen. Wähle Farben, die die gewünschten Emotionen und Reaktionen bei deiner Zielgruppe hervorrufen.
  • Achte auf ein konsistentes Auftreten: Stell sicher, dass deine Brand-Farben in allen Kommunikationskanälen und Marketingmaterialien konsistent eingesetzt werden. Das schafft Wiedererkennungswert und Vertrauen bei deiner Zielgruppe.
  • Teste deine Farbkombinationen vorher ausgiebig: Experimentiere mit verschiedenen Farbkombinationen, um diejenigen zu finden, die deine Marke am besten repräsentieren, visuell ansprechend sind und vor allem in der Praxis gut nutzbar sind.
  • Frag nach Feedback: Vielleicht hast du schon die eine oder andere Farbpalette selbst erstellt, zunächst für gut befunden, ein paar Tage später warst du dir aber überhaupt nicht mehr sicher. Vor allem, wenn es um unsere eigene Arbeit geht, tun wir uns häufig schwer, objektiv zu bleiben und das Ergebnis richtig einzuschätzen. Da hilft häufig ein Blick von außen – frag deine Zielgruppe konkret danach, welche Emotionen deine Farbpalette bei ihnen auslöst. So kannst du gegenchecken, ob dein eigener Eindruck auch mit dem Eindruck anderer zusammenpasst und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen.
  • Vermeide Trends: Was gerade in ist ändert sich im Laufe der Zeit genauso wie auch dein eigener Geschmack. Wenn deine Zielgruppe also nicht ausschließlich aus trendbewussten Millenials besteht, lohnt es sich meistens, eher zeitlose und vielseitige Farben zu wählen, die auch langfristig relevant und ansprechend bleiben. Vor allem bei deinem Brand Design, das idealerweise über einige Jahre bestehen soll.
  • Hol dir professionelle Unterstützung: Wenn du unsicher bist oder Schwierigkeiten hast, die richtige Balance zu finden, hol dir einen Profi mit ins Boot.. Designer:innen haben jede Menge Know-how in diesem Bereich und können dir bei der Auswahl der passenden Farben und der Entwicklung eines konsistenten Brand Designs helfen.

Fazit: Soll ich meine Lieblingsfarben also wirklich gar nicht verwenden?

Die gute Nachricht zum Schluss: Deine Lieblingsfarben können sehr wohl eine gute Wahl sein, wenn sie zufällig auch zu den Bedürfnissen deiner Zielgruppe passen.

Aber auch wenn nicht, ist das kein großes Problem: denn abseits deiner Lieblingsfarben gibt es vermutlich auch eine Menge anderer Farben, die dir eigentlich ziemlich gut gefallen. Und hier liegt auch die Stärke von professionellen Designer:innen! Wir helfen dir dabei, eine Farbpalette zu finden, die nicht nur deiner Zielgruppe das richtige Gefühl vermittelt, sondern auch dir selbst wirklich gefällt – denn das ist natürlich genauso wichtig. Und wer weiß, vielleicht eignet sich deine Lieblingsfarbe ja als Akzentfarbe und kann so auch Teil deines Designs sein.

Du hättest gerne Unterstützung dabei, Farben für dein Unternehmen zu finden, die wirklich passen? Schreib mir eine Nachricht.

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Hi, ich bin Kerstin

Meine Leidenschaft ist es, mit Farben, Formen und Schriftarten einzigartige Stimmungen zu erzeugen – und das möchte ich nutzen, um deinem Unternehmen dabei zu helfen, so richtig gut auszusehen.
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Grafikdesignerin, Marketingnerd, kreative Allrounderin.

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